Galilei: …sie dreht sich doch (2)

 

So konnte Galileo fast unbehelligt seinen Forschungen weiter nachgehen und an der Universität lehren. 1617 konstruierte Galilei ein binokulares Fernrohr, wodurch die Längenbestimmung auf See ermöglicht wurde. Er erhielt von Papst Urban VIII. sogar die Genehmigung ein Buch zu schreiben, indem er die Ideen des Ptolemaeus und des Kopernikus als zwei mögliche Thesen vorstellte. Doch als sich 1632 der große Erfolg seines Buches einstellte, bewegte es den Papst dazu, es zu verbieten. Der Grund war ganz einfach: Die Argumente für das heliozentrische Weltbild waren einfach viel besser. Das konnte der Papst natürlich nicht dulden, da für ihn und die römisch-katholischen Kirche die Erde der Mittelpunkt in Gottesschöpfung war. Allerdings ist es beim Verleger schon vergriffen und die Inquisition konnte die Verbreitung nicht mehr stoppen.

Galilei muss sich der Inquisition stellen.
Galilei muss sich der Inquisition stellen.
Der Inquisition waren nun die Hände gebunden. Das Buch hatte längst seine Interessenten erreicht. Als der Papst Galileo dazu ermutigte ein Buch zu schreiben, ging er sicher davon aus, dass er die Richtigkeit des geozentrischen Weltbildes im Kampf gegen das „neue“ kopernikanische Weltbild bestätigen würde. Und nun? Galilei durch Verbrennung hinrichten? Nein. Papst Urban VIII. sprach sich entschieden gegen eine Hinrichtung aus. Einen gläubigen und loyalen Katholiken wie Galilei hinzurichten, wäre nicht denkbar und würde das Ansehen der Kirche entschieden schwächen. Also befehligte der Papst einen Prozess gegen Galilei durch die Inquisition.

Noch im Jahr 1632 wird der Prozess gegen ihn eröffnet. Man warf Galileo vor, dass er mit seinen Erkenntnissen gegen die Kirche vorginge. Dass sich die Sonne im Mittelpunkt des Planetensystems befindet, die Erde sie umkreist und sich um ihre Achse dreht und damit den Wechsel von Tag und Nacht hervorruft, sei aus kirchlicher Sicht nicht zu vertreten. Der Prozess dauerte bis ins Jahr 1633 und fand am 22. Juni ein Ende. Galilei musste im Büßerhemd vor den Richtern niederknien und einen Text vorlesen, in dem er erklärte, nicht mehr an die Ideen zu glauben, die er sein ganzes Leben lang vertreten hatte. Er wurde daraufhin zu lebenslangem Hausarrest verurteilt.

Sicher kein Trost für Galileo, aber er durfte weiterleben und nur das zählte. Doch bereits 1634 ereilte ihn der nächste Schicksalsschlag: Seine Lieblingstochter Virginia starb. Sie war die älteste Tochter. Seitdem ging es mit seiner Gesundheit rapide bergab. Auch seine zweite Tochter Livia und Sohn Vincenzio konnten daran nichts mehr ändern. 1637 erblindet Galilei. Körperlich gezeichnet, seelisch von der Kirche gedemütigt, die sein Lebenswerk anscheinend zerstört hatten, starb Galileo Galilei am 8. Januar 1642 in seinem Haus in Arcetri.

Statement:
Natürlich zerstörte die Kirche Galileis Lebenswerk nicht. Vielleicht konnte sie seine Erkenntnisse noch zurückhalten, doch wie wir heute alle Wissen:

„Die Erde – und sie dreht sich doch!“

Zudem trägt heute Eines der bekanntesten Wissensmagazine im deutschen Fernsehen seinen Namen - Galileo TV immer montags bis freitags um 19:00 Uhr auf ProSieben.

Text/Design:
© by Sebastian Alex für cinesg.de. Alle Rechte vorbehalten.
Quelle:
Kirche und Naturwissenschaften (erft.de/schulen/gymlech)

 


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