Kepler: Klosterschule und Internat (1)

 

Johannes Kepler wurde am 27. Dezember 1571 als Siebenmonatskind in Weil der Stadt (Württemberg) geboren. Damit ist er das älteste von acht Kindern. Sein Vater, Heinrich Kepler, war ein Kaufmann in Weil, der jedoch zwei Jahre nach der Geburt in die Spanischen Niederlande zog, um gegen die Calvinisten zu kämpfen, wohin ihm Katharina, die Mutter, 1575 folgte. Die Erziehung der Kinder legte sie in die Hände der Großeltern. Mit drei Jahren erkrankte Johannes an den Blattern, wovon er zeitlebens eine Sehschwäche zurückbehielt. Seit dem sollte Kepler des Öfteren meistens an Erkältungen erkranken, die ihn schwächten. Nach 2-jährigem Wanderleben kehrten die Eltern heim und die Familie zog nach Leonberg. Dort erwarben sie ein Haus mit Grundbesitz und waren in den ersten Jahren ziemlich wohlhabend. Bereits mit 5 konnte Johannes deutschen Lese- und Schreibunterricht, ein Jahr später sogar Lateinunterricht, nehmen.

Johannes Kepler
Johannes Kepler

Doch dann kam alles anders: Durch eine Bürgschaft verlor Heinrich, der Vater, fast sein ganzes Vermögen. Aus dieser Notlage heraus war er gezwungen Haus und Grund zu verkaufen. Die Familie Kepler musste also wieder einmal umziehen. Die neue Heimat sollte Elemendingen werden. Dort pachteten sie das Wirtshaus zu Sonne. Da war auf einmal nicht mehr nur geistige Arbeit von Johannes gefordert, sondern auch körperliche. So musste er oft seinen Schulbesuch unterbrechen, um im Haus, in der Wirtschaft und bei der Landarbeit zu helfen. Ende 1582 beendete er dann die zweite Klasse der Lateinschule. Seine Erfolge in der Schule und sein wenig widerstandsfähiger Körper veranlassten seine Eltern, ihn zum Studium zu bestimmen. Sie hatten bemerkt, dass Johannes weder zur Landarbeit, noch zur Ausübung eines Gewerbes tauglich schien. Deshalb ließen sie es trotz der finanziellen Belastung zu, dass er 1983 sog. Landexamen machte und so die Voraussetzungen für die weiterführende Klosterschule erfüllte.

Im Herbst 1584 trat Johannes in die Klosterschule in Adelsberg ein, wo er zwei Jahre im Internat blieb. Hier lernte Johannes Latein (vor allem Grammatik und Redeübungen), Griechisch, Rhetorik und Dialektik. Dort war das Leben für ihn nicht immer einfach, denn seine Mitschüler waren spartanisch erzogen und es gab viele Neider. Schließlich bestand er im Oktober 1586 die Abschlussprüfung mit gut. Das reichte ihm aber noch nicht und er wollte sein Wissen in Rhetorik und Latein erweitern. So entschloss er sich noch einmal 3 Jahre die Klosterschule in Maulbronn zu besuchen. Als wichtige Fächer kamen sphärische Trigonometrie und Arithmetik hinzu. Am 25. September 1588 erlangte er das erste Bakkalaureat (unterster akademischen Grad).

Um ein Jahr verlängert, studierte er in Vorbereitung auf sein Theologiestudium an der Universität Tübingen. Während dieser Zeit entdeckte Johannes die Liebe zur Mathematik und Astronomie. Bei Michael Mästlin, Professor für Mathematik und Astronomie an der Uni, dürfte er auch zum ersten Mal mit dem Heliozentrischen Weltbild in Berührung gekommen sein. Mästlin vertrat das Kopernikanische Weltbild zwar nicht offen, dürfte aber in seinen Vorlesungen seine tatsächlichen Ansichten durchklingen lassen haben. Trotz dieses Interesses studierte Kepler jedoch weiter parallel dazu Theologie; besuchte Vorlesungen in griechischer und hebräischer Sprache; hörte weiter Dialekt, Ethik, Geschichte und Physik. Doch dann verstrickt er sich in Konflikte über die protestantische Lehrmeinung. Nachdem er 1591 die philosophische Magisterwürde erlangt hatte, versuchte er 1593 eine in Graz freiwerdende Stelle als Mathematikprofessor am protestantischen Gymnasium anzutreten. Kepler ersuchte daher den Landesfürsten um Entlassung aus den Verpflichtungen ihm gegenüber, die er wegen eines Stipendiums hatte. Der Landesfürst genehmigte im Februar 1594, so dass Johannes bereits m März seine Reise nach Graz antreten konnte.

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