Zarah Leander :: Weg nach ganz oben

Mit dem Überfall auf Polen beginnt schließlich der Zweite Weltkrieg. Und so paradox das jetzt auch klingen mag, dies förderte die Karriere Zarah Leanders ungemein. Noch bevor sie ihre Arbeit in Deutschland wieder aufnimmt, dreht sie in den Staaten einen der wenigen ausländischen Filme Das Lied der Wüste noch im selben Jahr. Zurück in Deutschland entstehen Filme wie Das Herz einer Königin (1940), Wir erinnern uns gern und Der Weg ins Freie (1941) schon fast in Fließarbeit. Filme wie Mona Lisa und Katharina I. von Russland werden nicht zu Ende produziert. Rein menschlich muss man sich natürlich fragen, warum Zarah auch nach dem Tod der Großeltern (Juden) in Konzentrationslagern (KZ), weiter Filme in Deutschland drehte? Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Eines ist jedoch unumstritten: Im Ausland sah man sie als „the Nazi Garbo“.

1942 erreicht sie mit dem Film Die Große Liebe ihren Ufa-Star Zenit. Nicht nur das der Film ihr erfolgreichster wird, nein auch die Songs Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n und Davon geht die Welt nicht unter werden die berühmtesten ihrer musikalischen Karriere. Diese spielte sie in mehreren Sprachen ein. Sogar im Ausland erreichten die Songs internationalen Kultstatus. Damals soll 1943 schließlich ihr vorerst letzter Film werden. Nach Drehschluss bricht Leander den Vertrag mit der Ufa, verlässt Deutschland und zieht sich auf ihr Landgut Lönö in Schweden zurück. Dort investiert sie ihre verdienten Millionen in das Landgut und Kunstwerke. Ihre zweite Ehe mit Vidar Forsell wird noch im selben Jahr geschieden.

Zarah Leander, c. ?

Mit dem Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland 1945 bekommt Zarah Leander in Deutschland und Österreich zunächst Auftrittsverbot. Grund sind Leanders wohl berühmtesten Songs Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n und Davon geht die Welt nicht unter, die von den Alliierten als Nazi-Kriegs- und Durchhaltepropaganda eingestuft werden.

So widmet sie sich einigen Filmprojekten in den Staaten, Canada und Italien. Da die Alliierten auch nach gut drei Jahren keine direkte Verbindung Zarah Leanders zu den Nazis nachweisen, dulden sie das die Leander 1948 erstmalig wieder in Schweden auftreten darf. Noch im selben Jahr sprechen die Alliierten Zarah von den Propagandaanschuldigungen frei und sie darf auch wieder in Deutschland und Österreich auftreten. Paul Seiler, ein Freund der Leander (u. a. Autor des Buches Zarah Leander) schrieb einst über sie: Sie war die Propagandistin des Trostes ähnlich pragmatisch müssen es wohl letztendlich auch die Alliierten bei ihrer Entscheidung gesehen haben.

1949 heiratete Zarah Leander erneut: Den Pianisten Arne Hülphers. Mit ihm wird sie ihre zweite Karriere auf der Theaterbühne und in Musicals aufbauen, nachdem sie ihre Filmkarriere nicht fortsetzen kann. Und obgleich sie fleißig um eine zweite Karriere auf der Leinwand nach dem Krieg bemüht ist, will es nicht so recht gelingen. Filme wie Gabriela (1950), Cuba Cabana (1952), Ave Maria (1953) und Bei Dir war es immer so schön (1954), bekommen vom Publikum zwar einen gewissen Achtungserfolg - mehr ist aber nicht drin. Ein Star vergeht zu mindestens auf der Leinwand, wenn er dem Jugendideal der Zuschauer nicht mehr entspricht. Ihr großes Film-Goodbye feiert sie mit Der Blaue Nachtfalter (1959). Spätere Filme bis in die 70er fanden beim Publikum keine Resonanz. Und so konzentrierte sich Zarah Leander nach dem Blauen Nachtfalter ganz auf ihre Bühnenkarriere. Sie begann 1960 eine Konzerttournee mit all ihren Songs durch die ganze Welt. Dass sie noch singen kann, will sie dem Publikum beweisen. Denn keine kann so schön wie sie das R rollen :). 1964 bekommt sie die Hauptrolle in dem Musical Lady aus Paris welches in Hamburg zu sehen ist. Unvergessen bleiben auch Leanders umjubelte Gastspiele in München und Berlin als Madame Scandaleuse. Es scheint fast so, als ob Alles in Ordnung wäre - sie war wieder ein Star. 1972 erscheint ihre Autobiographie unter dem deutschen Titel Es war so wunderbar. Mein Leben ließ nichts anderes vermuten.

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