Die 40s: Krieg versus Wohlstand (3.2)


Zurück in die 40s: NBC Boss David Sarnoff verkaufte schließlich die Blue Company für rund $8.000.000 an Edward Noble. Dieser hatte das Gebot von Dillon Reed (Dillon Reed and Company) an Mark Woods um $500.000 überboten. Edward Noble verdiente sein Geld bis dato mit den Lifesavers Süßigkeiten und der New Yorker Radiostation WMCA, als Töchterunternehmen der American Broadcasting System Inc. Diese hatte er zuvor ebenfalls gegründet.

Am 12. Oktober 1943 war der Verkaufsdeal endlich perfekt: NBC Blue wurde von Nobel zur American Broadcasting Company (abc) umbenannt. Damit war Radionet Nummer Vier geboren und der Kampf um die Sendezeit zwischen NBC, CBS, DuMont und eben abc entbrannte. Jeder der Beteiligten wollte möglichst viel Zeit für sein eigenes Programm haben. Da war es nur eine Frage der Zeit bis sich ein Network geschlagen geben musste, denn auf Dauer waren nur Kapazitäten für drei Vollprogramme vorhanden…
David Sarnoff
David Sarnoff

Im Kampf um Sendelizenzen war es aber DuMont, der weiter dachte. Sein Ziel war es, schnellstens ein Fernsehkomplettprogramm, wie es zuvor im Dritten Reich realisiert wurde, zu gestalten. Natürlich setzte DuMont dabei nicht auf Propaganda, sondern versuchte ein Unterhaltungsprogramm zu etablieren. Jedoch waren die technischen Gegebenheiten noch nicht vorhanden. Dazu muss man wissen, dass das Hauptproblem damals darin bestand, die Bilder und den Ton über größere Entfernungen ohne Verlust zu übertragen. Im Wettlauf mit Nazi-Deutschland hatten bereits in den 20ern John Logie Baird in Großbritannien sowie Herbert Eugene Ives und Charles Francis Jenkins in den Staaten versucht, mit einem Röhrenverstärker die Signale zu transferieren. Bei dieser Technik wurden die Bildpunkte mechanisch zerlegt und übertragen. Die Bilder sahen damit sehr plump und unförmig aus. Dieses Problem hatte DuMont mit seiner Kathodenstrahlröhre zwar weitestgehend umgangen, nur die Reichweite der Übertragung zum Fernsehempfänger war noch nicht zufrieden stellend.

Dies gelang erst 1945 mit der Einführung des Koaxialenkabels zur effektiven Übertragung der Bilder. Diese neue Technik ermöglichte es, Bilder auf größere Entfernung mit 25 Bildwechseln pro Sekunde auf 625-Zeilen und Ton zu übertragen. Die ersten Bilder, die gezeigt wurden, waren jedoch alles Andere als Unterhaltung: Man strahlte den Atombombenabwurfs auf Nagasaki, Japan live aus. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges setzte DuMont auf echtes Entertainment und entwickelte nun endlich sein Fernsehvollzeitprogramm. Auch die anderen Radionetworks arbeiteten sehr ehrgeizig an einem eigenen „Bildprojekt“.

Doch DuMont war schneller: Er meldete im Sommer 1946 das erste Lizenzprogramm zur Ausstrahlung an. Und obgleich NBC noch 1946 nachzog, nahm DuMont mit seinem neu firmierten DuMont Television Network, anstanden aus dem DuMont Network, als erstes US-Television Network den Sendebetrieb auf. Und so sah das erste Fernsehprogramm in den Staaten auf
DuMont Television Networkaus:
  19:00 19:30 20:00 20:30 21:00 21:30 22:00 22:30
Sonntag
    Western Movie        
Montag
           
Dienstag
Play the Game   Serving Through Science      
Mittwoch
    Faraway Hill      
Donnerstag
    Cash and Carry      
Freitag
           
Samstag
           

Und der vollständigkeitshalber hier noch das erste National Broadcasting Company (NBC)TV-Programm:
  19:15 19:45 20:00 20:15 20:30 21:00 22:00 23:00
Sonntag
    Face to Face Geographically Speaking Television Screen Magazine      
Montag
Esso Newsreel Voice of Firestone Televues     Gillette Cavalcade of Sports
Dienstag
           
Mittwoch
           
Donnerstag
Esso Newsreel Hour Glass Fight Film Filler
(bis 21:15 Uhr)
   
Freitag
  You are an Artist /
Let's Rhumba
I Love to Eat & The World in Your Home Gillette Cavalcade of Sports (ab 21:30 Uhr)
Samstag
           

 INFO  Mit der heutigen Reportage endet vorerst die kleine Expedition in die Geschichte des US-Fernsehens. In den kommenden Monaten werde ich mich verstärkt um die  extra Erweiterung kümmern. Und vielleicht auch eine neue Serie in den Serien-Guide aufnehmen, mal sehen…

Quellen
/ Bildnachweis:
Internet
- The Museum of Broadcast Communications (museum.tv)
- wikipedia, the free encyclopedia (wikipedia.org)
- The Internet Movie Database (imdb.de)

Bücher
- Tim Brooks, Earle Marsh: The Complete Directory to Prime Time Network and Cable TV Shows: 1946-Present, € 26,50*

*Preise unverbindlich. / © 2006 by cinesg.de. Alle Rechte vorbehalten.




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