Marlene Dietrich :: Weg nach ganz oben
1930 wird der Film uraufgeführt. Das Publikum ist verrückt nach „der feschen Lola“ Marlene. Sternberg unterdes hat längst andere Pläne mit Marlene. Er will sie zur Diva machen. Denn er weiß, Marlene ist zu diesem Zeitpunkt ganz oben und eine wahre „Goldgrube“. Und vom „Tellerwäscher zum Millionär“ wird man nun mal eben nur in den Staaten. Doch Marlene will nicht. Immerhin müsste sie ihre Familie in Deutschland zurücklassen. Um ihren Mann Rudolf macht sie sich weniger Sorgen, der längst ein Verhältnis hat. Auch Marlene hat Liaison. Deshalb stört sie das auch nicht. Ihre 6jährige Tochter Maria und Mutter Josefine zurückzulassen, ist für Marlene einfach unerträglich. Doch genauso unnachgiebig wie Sternberg Marlene zum Star machte, kann er Marlene überzeugen, mit ihm nach Amerika zu gehen.
Das kostet ihn und die Paramount Pictures natürlich. So ist Marlene zu diesem Zeitpunkt bereits die bestbezahlteste Schauspielerin Hollywoods. Sie hat eine eigene Villa, Wagen und Bedienstete, bevor sie überhaupt einen Film in den USA dreht. Sternberg verlangt natürlich auch eine Menge an Gegenleistung. Aus dem pummeligen Vamp Lola stilisiert Sternberg nun den eigentlichen Glamour-Star Marlene Dietrich. Denn jetzt hat er das sagen. Marlene muss abnehmen und wird auf Diät gesetzt. Rauchen und Alkohol nur vor der Kamera; privat ist Beides tabu. Unter diesen strengen Auflagen kann noch 1930 der erste in den Staaten produzierte Dietrich-Sternberg Film Morocco ebenda uraufgeführt werden.
Im Film tritt Marlene als Sängerin im Hosenanzug auf, was einen Eklat auslöst. Er wird ihr Markenzeichen und verlieh - ihrer selbstbewussten Unabhängigkeit - einen schillernd bisexuellen Charakter. Viele Frauen in den Staaten wollten mehr von der emanzipierten Deutschen Dietrich sehen. So wird Marlene schnell die Antwort der Paramount auf MGMs göttliche Greta Garbo: schlank, sinnlich, geheimnisvoll, mit hohen Wangenknochen und leidendem Augenaufschlag.
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