Die 20s: Aufbruch in eine neue Zeit (1)


In den 20ern florierte die Wirtschaft Amerikas und der Dollar war stark wie nie zuvor. Mit dem Wohlstand der golden 20s stellte sich auch für die Menschen in der Weimarer Republik ein Stück 'american way of life' ein. Stummfilme mit Chaplin als Tramp waren in den Kinos Kassenschlager. Doch während man hierzulande noch über die Filmchen der frühen Filmgeschichte bis in die 30er Jahre lachte, tickte die Uhr in den USA schneller in Richtung Zukunft…

Dort drüben hatte man längst, fernab den Wirren des Ersten Weltkriegs in Europa, Radio und Kino als Unterhaltungsmedien eingeführt. Der wirtschaftliche und technische Fortschritt ermöglichte es: Unterhaltung für die breite Masse der Bevölkerung. So sollte es nicht lange dauern bis immer mehr Radiostationen in den USA auf Sendung gingen. Diese Radiostationen waren lokale Sender, das ist nebenbei geschrieben noch heute so. Amerika ist schließlich ein großes Land mit unterschiedlichen Zeitzonen und es gab zu damaliger Zeit nur terrestrischen Empfang. Je mehr lokale Sender es wurden, desto größer wurde die Verbreitung im Land und es bildete sich ein richtiges Netz von Sendern. Jeder dieser Sender musste, wie heute auch, Lizenzen für die Ausstrahlung eines Radioprogramms erwerben.

Charles A. Coffin
Charles A. Coffin,
Gründer der
General Electric Company
Radio Corporation of America (RCA)
National Broadcasting Company (NBC)
Eine Regulierungsbehörde für Medien, heute 'Netzagentur' wie es die in Deutschland gibt, gab es nicht. In Amerika bestimmte die zuständige Regierung des jeweiligen Bundesstaates, wer auf Sendung gehen durfte. Die gute wirtschaftliche Lage ermöglichte es immer mehr Sendern den Sendebetrieb aufzunehmen. Und warum sollte man die Entwicklung des Radiomarktes blockieren? So wurde das Radio schnell Informations- und Unterhaltungsmedium Nummer Eins in amerikanischen Haushalten.

Nach dem Ersten Weltkrieg war es wohl die Firma General Electric (GE) unter der Leitung von Charles A. Coffin, die das Radio als eine Form von Marketing ansah. Und so gründete man am 17. Oktober 1919 die Radio Corporation of America (RCA), eine Tochtergesellschaft von General Electric. Kurze Zeit später konnte man die Firmen American Telephone and Telegraph (AT and T), Westinghouse und United Fruit als Partner für die RCA gewinnen. Die vielen lokalen Radio-Sender ermöglichten der RCA ihre innovativen Radio- & Elektronik-Neuheiten durch Werbung zu verkaufen. Um das Marketing noch besser kontrollieren zu können, überlegte man sich, dass es doch vorteilhaft wäre, wenn man auch ein eigenes Radio-Programm kreieren würde. Aus dieser Idee heraus entstand am 15. November 1926, die erste Company der Unterhaltung, die National Broadcasting Company (NBC) als Tochter der RCA. Kaum ist NBC gegründet beschließt die RCA eine zweite Broadcasting Company, wahrscheinlich um den Profit zu steigern, zu gründen. Um beide Companys voneinander unterscheiden zu können, gab man ihnen den Namen NBC Red (erste Company) und NBC Blue (zweite Company).

Nach den Gründungen arbeiteten sowohl NBC Red als auch NBC Blue an einem eigenen Unterhaltungsprogramm. Stars aus dem Kino aber auch Newcomer wurden für die neuen Radioprojekte der Sender verpflichtet. Immer auf der Suche nach Talenten und innovativen Konzepten konnten beide Unternehmen von der noch existierenden Marktlücke profitieren. Schnell machte sich NBC in den Staaten einen Namen. Doch um das eigene Radioprogramm ausstrahlen zu können, war man auf die lokalen Radiostationen angewiesen. Davon gab es in den 20er Jahren immer mehr und es bildete sich ein Netz von lokalen Radio- und später TV-Sendern. Nur sie hatten, und haben bis heute, gültige Lizenzen für den Sendebetrieb. Also verhandelten die NBC Companys zur Verbreitung des eigenen Radioprogramms um die Sendezeit mit den Lokalsendern. Das läuft Übrigens heute auch noch so, was den großen Companys den Namenszusatz 'Network' einbrachte - denn die vielen kleinen Lokalsender bilden das Netzwerk der Unterhaltung in den USA - bis heute.


Doch allein die Einführung der Radioprogramme reichte NBC noch lange nicht. Man wollte möglichst schnell auch international von sich reden machen, viele Radiosendungen produzieren und das "große Geld" absahnen. Die NBC Red/Blue Companys engagierten Agenten für die Talentsuche. Einer dieser Agenten war Arthur Judson, der sehr ehrgeizig nach Talenten für das NBC Radio Network suchte. Doch NBC lehnte es ab seine gesuchten Klienten unter Vertrag zu nehmen. Daraufhin gründete er sein eigenes Radio Network – die United Independent Broadcasters. Schnell konnte Judson die Columbia Phonograph Company von seinen Ideen und einem Zusammenschluss überzeugen – am 18. September 1927 wurde daraus die Columbia Phonograph Broadcasting Company.

Innerhalb von nur einem Jahr hatte die neu gegründete Company jedoch so starke Verluste, dass sie verkauft werden musste. Über einige Umwege wurde sie schließlich an William Paley verkauft. Dieser war wegen seiner Werbung für Zigarren im Radio bei den Lokalstationen des Landes enorm populär. Also hatte Paley auch das nötige Kleingeld: Für schlappe $400.000 kaufte er am 18. Januar 1929 die bankrotte Company auf und gab ihr den neuen Namen Columbia Broadcasting System - CBS ist geboren.

Quellen / Bildnachweis:
- General Electric Company (ge.com)
- The Museum of Broadcast Communications (museum.tv)
- wikipedia, the free encyclopedia (wikipedia.org)
- The Internet Movie Database (imdb.de)

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William Paley
William Paley,
Gründer von
Columbia Broadcasting System (CBS)

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