Rückblick 2003 – das „crimed“
Wenn ich so in die Access und Prime des TV-Jahres 2003 zurückblicke, fällt mir auf, dass sich das deutsche Fernsehen wesentlich verändert hat. Von "court" zu "crime" könnte man meinen. In keinem Jahr vorher wurde soviel gecrimed wie 2003. Und fast alle Sender haben sich mitreißen lassen. Angefangen bei der ARD: Mit "Adelheid und ihre Mörder" wurde wieder ordentlich beim Zuschauer gepunktet. Und das ZDF bedient den Zuschauer mit Crime Fakten à la "Aktenzeichen XY…" und "Auf der Spur des Verbrechens". RTL bilden fast die einzige Ausnahme: Hier wäre nur "Deutschland sucht den Superstar" zu nennen, was schon Verbrechen genug ist. Aber als crime-Moment festgehalten: "Jedem das Seine und mir das Meiste" – heißt es in einer Weisheit des Lebens, auch wenn diese historisch betrachtet, nicht ganz Koscher ist :blush:. Der Bällchensender sat.1 ist wie immer auch in 2003 mit seinen Erfolgsserien "SK Kölsch", "Wolffs Revier" und "Der Bulle von Tölz" am Start gewesen. Aber auch neue Eigenformate wie "Niedrig und Kuhnt" und "K 11" konnte sich der Zuschauer all "nachmittaglich" reinziehen. Auch wenn sich ProSieben bereits im März von Mystery-Crime "Akte X" mit der Finalseason verabschieden musste, wurde nachgelegt: "Without a Trace" und "ANATOMIE des Verbrechens" um nur zwei neue Formate zu nennen. Bleiben noch RTLII und VOX übrig. RTLII begrüßt die Zuschauer mit Sendungen wie "F.B.I. – Dem Verbrechen auf der Spur" und "Autopsie – Mysteriöse Todesfälle". Spitzenreiter mit den meisten Crimeformaten ist VOX: "Crossing Jordan – Pathologin mit Profil", "CSI – Den Tätern auf der Spur", "Medical Detectives – Geheimnisse der Gerichtsmedizin" und "Profiler". Auch wenn letztere Serie im Verhältnis alt ist, so läuft sie immer noch erfolgreich. Und es geht weiter – VOX hat bereits für 12. Januar 2004 den Start des Spin-Offs "CSI: Miami" angekündigt.
Als Zuschauer ist es nun meine Aufgabe zu entscheiden, ob ich das Alles auch in 2004 sehen will. Die breite Masse entscheidet, was läuft. Das wiederum bestimmt die Preise für die Werbung. Quantität steht vor Qualität. Und obwohl ich glauben will, dass die meisten Deutschen nicht an Geschmacklosigkeit leiden, wenn sie die Glotze anschalten, habe ich wenig Hoffnung, dass sich das Programm 2004 innovativ verbessern wird. "Crime" bleibt "Crime" daran wird sich auch im neuen Jahr nichts ändern. Es kommt nur darauf an, wie man es den Zuschauern vermittelt. Denn wir Alle wissen nicht, wer diese Shows guckt und was kann schlimmer sein, als jemanden zu inspirieren ein Verbrechen nach Vorlage zu begehen… Kinder und Teens sind leicht beeinflussbar wie ich selbst feststellen musste – Auf die Frage "was machen wir gerade", antwortete mir meine kleine Cousine: "Wir spielen sich gegenseitig erwürgen!" Mmm…
Mit den besten Wünschen für 2004!