TV-Sender: Tele 5
Bevor Tele 5 2002 einen Neustart hinlegte, war es zuvor in den 80ern und
frühen 90ern on Air. Damals war ich
zehn Jahre alt und begeistert von Bim Bam Bino mit Maus Bino und später Katze Lucy. Noch heute erinnere ich mich gern an diese Zeit und nehme
dich mit auf eine
Reise in die deutsche Fernsehgeschichte:
1970 | Leo Kirch ist dabei sein Medienimperium aufzubauen. Unter seinen Mitarbeitern beschäftigt er auch Herbert Kloiber, Sohn eines Wiener Industriellen, der für die Filmeinkäufe in der ganzen Welt verantwortlich ist. |
1976 | Kloiber wird neben Fritz Buttenstedt zum zweiten Geschäftsführer der
Musikfirma „Unitel“. Kirch gehört diese Musikfirma und er verdient sich
eine „goldene Nase“ im Musikgeschäft. Sein Imperium wächst und er gewinnt
Zusehens an Einfluss. Doch dann kommt es zum Bruch zwischen Kirch und Kloiber. Grund: Kloiber ist es leid sich von Kirch bevormunden zu lassen. Es wird spekuliert, dass Kirch durch sein absolutistisches Verhalten Kloiber „raus gemoppt“ hat. |
1977 | Kloiber geht fortan seine eigenen Wege und kauft auf Anraten des damaligen ZDF-Planungschefs Dieter Stolte die TV-Produktionsfirma TELE München. Mit dieser wird er sich 10 Jahre später 45 Prozent der Anteile am Musiksender „musicbox“ sichern. |
1984 | 1. Januar: Die „musicbox“ nimmt als erster deutscher Musiksender unter der Leitung von Wolfgang Fischer den Sendebetrieb auf. |
1986 | Zu Pionierzeiten des SAT-Empfangs werden durch die Bundespost auf dem
Fernmeldesatelliten Intelsat VA-F12 (60° Ost) sechs freie Transponder-Kapazitäten
bereitgestellt, deren Lizenzierung und Nutzung nach der Abstimmung der Ministerpräsidenten
erfolgte. Der Sender „musicbox“ geht 1986 neben dem WDF (WDR), BR, ARD 1 Plus, 3sat und Eureka TV über Intelsat auf Sendung. |
1987 | Kloiber kauft 45 Prozent der Anteile am Musiksender „musicbox“. Noch
im selben Jahr kann er die Interessen des italienischen Medienmoguls Silvio
Berlusconi für sich gewinnen der ebenso 45 Prozent der Anteile kauft. Beide
werden Partner und beschließen „musicbox“ in ein modernes TV-Programm umzuwandeln. Erfinder der „musicbox“ Wolfgang Fischer kann folglich nur noch 10 Prozent der Anteile halten. Damit bleibt der Sender immer noch in „deutscher Hand“, was die Vergabe terrestrischen Frequenzen in Bayern und anderen Bundesländern garantiert. |
1988 |
11.
Januar: Tele 5 nimmt seinen Sendebetrieb auf. Damit löst es den Musiksender
„musicbox“ ab. Aber auch bei Tele 5 wird Musik groß geschrieben: Die Musikunterhaltung
beträgt noch 37,8 Prozent der gesamten Sendezeit (Quelle:
Radio-Skala). 16. Januar: Die erste Sendung „Bim Bam Bino“ mir der legendären Maus Bino wird ausgestrahlt. Aus Eureka TV wird am 30. November das heutige ProSieben, Hauptkonkurrent von Tele 5 unter der Leitung von Leo Kirch. |
1989 | 31. Juli: Tele 5 wird neben ProSieben, RTL plus, West 3, Bayern 3, ARD 1 Plus, sowie einem Programmpaket digitaler Radiosender (DSR) auf dem Fernmeldesatelliten Kopernikus (23,50 Ost) der Bundespost aufgeschaltet. |
1990 | Tele 5 fällt erstmals in der Zuschauergunst hinter ProSieben. Eine umfangreiche
Umgestaltungsphase beginnt. So startet ein regionales Mittagsmagazin in
Nordrhein-Westfalen innerhalb des terrestrischen Programmfensters von Tele
5 auf RTL. 31. Dezember: Der bisherige Geschäftsführer Wolfgang Fischer verlässt Tele 5 mit der Begründung, dass Tele 5 nicht mehr sein Kind sei. Ursprünglich hatte er 1983 die „musicbox“ gegründet und als Musiksender aufgebaut. |
1991 | 1. Januar: Gerhard Zeiler wird neuer Geschäftsführer bei Tele
5. 15. April: Tele 5 startet an diesem Abend über den Satellit Astra 1B auf Transponder 21 der luxemburgischen SAT-Gesellschaft SES. |
1992 | Tele 5 erreicht im Laufe des Jahres erstmalig einen Tagesmarktanteil
von über 5 Prozent. Dies ändert sich jedoch als Leo Kirch den Sender aufkauft
und aus Tele 5 einen Sportkanal machen will. Aus diesem Grund wird im September
Tele 5 die terrestrische Lizenz in NRW entzogen, da die Änderung der Gesellschafterstruktur
und die Umwandlung in einen Sportkanal nicht befürwortet werden. Da die Umwandlung zum „DSF“ aber beschlossen Sache ist, verlässt auch Jochen Kröhne im Oktober den Sender. Kröhne war seit Beginn von Tele 5 Programmdirektor. 26. November: Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) genehmigt die Umwandlung von Tele 5 zum Deutschen Sportfernsehen (DSF). Das letzte Erscheinungsbild (Trailer, Logo…) von Tele 5, die sog. Corporate Identity, welches seit Mitte 1992 on Air war, hat - kurz vor Ende des Senders - auf der weltgrößten Promotion-Messe „Promax" in Amerika den ersten Preis gewonnen. Der Lieblings-Pausenfüller von Tele 5, der gegen Ende des Senders aufgrund der ausbleibenden Werbebuchungen immer häufiger eingesetzt werden musste, war der kurze Zeichentrickfilm „Le Piaf“. 31. Dezember: Tele 5 sendet zum letzten Male. Die große Stunde für Kirch hat geschlagen. Nicht nur das er Kloiber erheblich vom Medienmarkt verdrängt, nein auch sein Sender ProSieben kann Punkten und profitiert erheblich vom Tele 5 Wegfall. Seitdem kann KirchMedia eine eigene Senderfamilie aufbauen und fest im deutschen Medienmarkt lanchieren. Denn das DSF mit seinen durchschnittlich 1 – 2 Prozent Marktanteil ist keine Konkurrent. Zur Senderfamilie der KirchMedia gehörten sat.1, ProSieben, kabel eins und N24. |
1993 | 1. Januar: Aus Tele 5 ist das Deutsche Sportfernsehen (DSF)
geworden. Der ehemalige Tele 5 Geschäftsführer Gerhard Zeiler startet ein
neues Sendeformat: RTL II – Nachfolger von Tele 5 an dem die TELE
München GmbH noch bis heute beteiligt ist. 16. Januar: Auch die Bino Maus kann sich freuen. Sie hat ein neues Zuhause beim Kabelkanal gefunden. Die technische Reichweite des Kabelkanals war jedoch durch einen Exklusiv-Vertrag mit der Deutschen Telekom ausschließlich auf die Kabelnetze der Telekom beschränkt. Was dazu führte, dass nur 28 Prozent der Bundeshaushalte die Sendung sehen konnten. |
1994 | Der Kabelkanal wird in kabel eins umbenannt, der Exklusiv-Vertrag mit der Deutschen Telekom gelöst. Damit kann der Sender jetzt über Astra 1A empfangen werden. |
1995 | Das Set der Bino Maus wird modernisiert und Bino gibt jetzt auch Außenreportagen zum Besten. |
1998 | Längst hat man jedoch den Markt mit den Kindern entdeckt. Immer mehr
Sender stellen ihr Programm um. Auch Bino, der in das Vormittagsprogramm
von kabel eins verdrängt wurde, bekommt das zu spüren. 1. April: Die freche ex-Tele 5 Maus Bino geht vorerst letztmalig auf Sendung. |
2001 | Gerhard Zeiler muss sich auch von der letzten übrig gebliebenen Gameshow Tele 5s verabschieden: Ruck Zuck. Sie wird im April auf tm3 letztmalig gesendet. |
2002 | Tele 5 wird am 29. April 2002 in vielen Kabelnetzen relaunched. Dabei setzt der Sender auf ein fast komplett neues Programm. Alte Sendungen gibt es vorerst nicht zu sehen, denn man setzt voll auf neue Formate. |
2004 | 25. Oktober: Tele 5 nimmt nun doch Ruck Zuck, später auch Wiederholungen als "Ruck Zuck Classics" ins Programm. |
2005 |
Da
Tele 5 deutlich an Reichweite verliert, strukturiert man das Programm komplett
um. 22. September: Das neue Tele 5 Programm geht on Air. Mit dem Claim "1 000 Spielfilme pro Jahr" präsentiert sich Tele 5 als neuer Spielfilmsender. Das Blümchenlogo wird durch ein neues Logo ohne das Tele 5-Markenzeichen der 80er ersetzt. Mit der Programmreform wird auch Ruck Zuck eingestellt. |
2007 | Die neue Programmierung scheint erfolgreich gewesen zu sein. Nach "Tele 5 - Der Spielfilmsender" begeistert der Sender seine Zuschauer mit dem neuen Claim "Tele 5 - wir lieben Kino" und jeder Menge Spielfilme. |
2009 2010 |
Bino is back - zumindest bei YouTube™, guckst du hier:
Bino is back (2009), courtesy by YouTube™ Ab 8. Januar verpasst sich Tele 5 ein neues Logo und On Air Design. Zuletzt verlor der Sender an Reichweite und versucht auf diese Weise neues Publikum zu gewinnen. Frischer eben, soll es sein das neue Tele 5. Der Claim bleibt: "Tele 5 - wir lieben Kino". Quelle: radiotreff.de/tele5 |