Sky: Premiere heißt jetzt Sky, und nu?
1. August 2009Schon lange vor dem Sky-Launch am 4. Juli sprachen Medien-Insider vom neuen „Premiere“. Doch was ist nun drin im neuen Sky unter Einfluss des US-australischen Medienmoguls Rupert Murdoch? Das habe ich mir als Abonnent nach fast einem Monat mal genauer angeschaut… Noch ehe man sich von Michael Börnicke als Vorstandsvorsitzenden bei Premiere trennte, setzte Murdoch – finanziell bei Premiere eingestiegen – Mark Williams in Position. Dieser hatte zuvor schon „Sky Italia“ auf Kurs gebracht. Seit er neuer CEO bei Premiere ist, kommt der Medienkonzern nicht zur Ruhe. Geschönte Abonnentenzahlen, sinkende Umsätze und ein fallender Börsenkurs standen nach Börnis Abgang im September 2008 in der Bilanz.
Dabei begann mit Sendestart am 28. Februar 1991 alles so vielversprechend: Damals übernahm Premiere die Frequenzen vom Schweizer Bezahlfernsehen Teleclub. Und man glaubte da wohl an Pay-TV in Deutschland als Selbstläufer. Problem Eins: Die Rechnung ging und geht bis heute nicht gut auf. Das starke Free-TV Angebot machte Premiere für Viele unattraktiv. Warum Geld für etwas bezahlen, was man nicht unbedingt braucht? Und so dümpelten die Abozahlen vor sich hin. Als dann noch Leo Kirch mit seinem eigenen digitalen DF1 an den Start ging, ist das Premiere – damals noch analog – gar nicht gut bekommen. Man war gezwungen, zu digitalisieren. Die Konkurrenz belebte das Pay-TV Geschäft. Noch heute trauert so mancher Abonnent der DF1-Zeit nach. Kirch fusioniere DF1 schließlich mit Premiere zu Premiere World. Aber auch das brachte die Plattform nicht aus den roten Zahlen. Im Februar 2002 übernahm Dr. Georg Kofler die Geschäftsführung von Premiere World und benannte das Unternehmen wieder in Premiere um. Als kurze Zeit später die Kirch-Gruppe & KirchPayTV Holding als direkte Gesellschafter von Premiere Insolvenz anmelden mussten, war es auch fast das Ende von Premiere. Nur durch einen Rettungsplan der Bayerischen Landesbank und der HypoVereinsbank konnte Pay-TV in Deutschland gerettet werden. Später pumpte das Private Equity-Unternehmen Permira Geld in Premiere, bevor Kofler selbst einen großen Anteil an Premiere übernahm. Als Vordenker erkannte er das Potential eines Börsengangs und brachte die Premiere AG im März 2005 an die Frankfurter Wertpapierbörse. So konnte man sich künftig leicht Fremdkapital beschaffen. Was aber nicht dazu führte, dass Premiere rentabel wurde. Mit immer neuen Paketen versuchte man Abonnementen zu gewinnen. Man entwickelte das Prepaid-Angebot „Premiere Flex“. Bis dahin interessierte mich Premiere nicht, doch durch Flex bin ich zu Premiere gekommen, habe seitdem Thema/Blockbuster im Abo. Das sollte ich auch immer erweitern, die von Premiere haben mir am Telefon schon fast deswegen ein Ohr abgequatscht. Wollte ich aber nicht, weil mein Uraltvertrag einfach genial ist :innocent1_tb:.
Kann sich freuen: Medienmogul Rupert Murdoch
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Nun zum Premiere Problem Zwei: Begrenze Zahl von Interessenten und viele Schwarzseher! Wie selbstverständlich guckten Letztere mit geknackten Receivers. Um dem entgegen zu wirken, investierte Premiere ordentlich Kohle für neue Smartcards. Der clevere Geschäftsmann Murdoch nutzte die Gunst der Stunde und drängte auf ein neues Verschlüsselungssystem. Seit dem gibt es neben Smartcards mit Nagravision auch Smartcards mit NDS-Videoguard-Verschlüsselung, natürlich entwickelt von Murdochs News Corporation. Damit aber nicht genug. Rupert Murdoch, der bereits mit der Marke BSkyB in Großbritannien und Sky Italia erfolgreiches Pay-TV lanciert hatte, nahm mit der Umfirmierung von Premiere zu Sky am 4. Juli eines seiner lang gesetzten Ziele: Den Einstieg in die deutschen Wohnzimmer :). Nun kann er "seine" US Medieninhalte ungestört verbreiten. Soviel Cleverness und Geschäftssinn haben neidlos meinen Respekt verdient! Als US Serienjunkie und Blockbuster-Fan kann es mir nur recht sein. Serien, wie Lass, es Larry!, Practice, Medium oder Providence auf dem eigenen Spartensender FOX treffen bei mir sowieso ins Schwarze.
Was lernen wir heute bei crime TV? Richtig, Ausdauer und Medienkompetenz gehören zusammen. Beides hat Murdoch, ob Sky in Deutschland deswegen Erfolg hat, kann dahinstehen. Fakt: Ohne ihn wäre Premiere, Moment Sky wahrscheinlich längst Geschichte. Und Murdoch bringt das nötige Kleingeld mit, um bei Sky länger investiert zu bleiben. Das Vermögen seiner News Corp. wird aktuell mit 4 Billionen US-Dollar ausgewiesen (Quelle: techcrunch.com). Noch weitere Fragen? Bitte Onkel Murdoch fragen, der hat bestimmt noch einiges Neues für Sky in der Pipeline. Vorausgesetzt, ja vorausgesetzt es will auch jemand Sky abonnieren! Einsteigen kann man ab 16,90 Euro monatlich mit dem Sky Welt-Paket. Zum Paket gehören die Sender Discovery Channel, National Geographic Channel, National Geographic Wild, Spiegel Geschichte, Motorvision TV, Focus Gesundheit, Sky Krimi, RTL Crime, 13TH STREET, Sci Fi, FOX, TNT Serie, Passion, Heimatkanal, Disney Channel, Playhouse Disney, Junior, Jetix, Goldstar TV, Classica, Beate-Uhse.TV und das Radio Bouquet "Music Choice Extra" mit Deutsche Charts, Rock Hymnen, Love Songs, 60er/70er, 80er/90er, R&B/Hip Hop und Country.