Hallo Riester-Rente – vergiss es!
Dienstag, 8. März 2011Nachdem das mit den 5 Euro für die sog. "Hartzer" nun geklärt ist, gebe ich zu der Riester-Rente auch noch meinen Senf :crazy:. Ich habe mich in meinem Leben bisher nicht verbogen. Immer klar heraus, wenn ich zu etwas eine Meinung hatte. Und wie ich mein Leben führe, bestimme ich immer noch selbst, danke der Nachfrage liebe "Experten". Mag sein, dass es mir bis jetzt nicht gelungen ist, Millionen von Euros zu bunkern, aber das ist auch nicht mein Lebensziel! Wenn ich mit meinen Euros rum-komme, und dabei nicht jeden Euro umdrehen muss, genügt mir das. Damit das auch im Alter so bleibt, folgte ich der Empfehlung und schloss 2005 eine klassisch-verzinste Riester-Rente bei der AachenMünchener ab. Schließlich wird einem ja gebetsmühlenartig eingetrichtert: "Die gesetzliche Rente reicht nicht mehr aus. Jeder braucht eine zusätzliche Rente, am Besten eine Riester-Rente." Was einem dabei nicht gesagt wird, ist, wie viel die Versicherungen von dem Gesparten einsacken. So fielen mir dann auch mit jeder Jahresmeldung die Gesichtszüge zusammen. Rund 20% meiner Beiträge landeten "irgendwo" nur nicht auf meinem Riester-Konto. Da muss man ja kein Finanzmathematiker sein, um zu sehen, dass sich das nicht rechnen kann!
Schnell schaute ich mich nach einer Alternative um. Da ich privat Wertpapier-Fan bin, entschied ich mich 2007 zum Start für die DWS RiesterRente Premium. "Mit einem Fondssparplan kann ich ja nichts falsch machen", dachte ich mir. Ich wäre nicht im Traum draufgekommen, dass ich mir mit einem “normalen” Fondssparplan, die von den Versicherungen bekannte Zillmerung auf den Abschluss mit 5,5% nach Hause hole. Okay, ich habe das Kleingedruckte mal wieder nur überflogen. Ein jährliches Depotentgelt gibt's natürlich on top. Und damit die Manager ordentlich für ihre Arbeit bezahlt werden, muss man noch ambitionierte bis zu 1,5% für die Fonds-Verwaltung abdrücken. Damit ich bei Sonderzahlungen und Zulage nicht auch zur Kasse gebeten werde, bin ich direkt nach Abschluss zu AVL, einen freien Fondsvermittler, gewechselt. Dies alles entspricht aktuell durchschnittlich 8-10% meiner Beiträge. Dass ich diese Kosten individuell drücken kann, ist nur AVL zu verdanken! Abschlusskosten sind zum Glück bald gegessen. Reicht das nicht, wird mal eben nach dem “finanzmathematisches CPPI-Modell” zwischen Aktien und Renten hin-und-her geschichtet. Das führt dann dazu, dass am Ende der Umschichtungs-Spielchen weniger Aktienanteile als vorher im Riester-Depot liegen! Ich gebe dabei zu bedenken, dass meine Rente erst in weit über 30 Jahren winkt – wenn ich Glück² habe :lol:. Schichtet man das über diesen Zeitraum jährlich "nur" einmal weiter so ungünstig um, ist das de facto DER Renditekiller. Chance und Risiko stehen dann in keinem Verhältnis mehr. Dann hätte ich gleich einen konservativen Banksparplan mit garantiert 2-2,5% Zinsen p.a. nehmen können. Dann hätte ich wegen der Inflation von aktuell 2% zwar eine "0"-Rendite, aber immer noch besser als ein fettes Minus. Fazit: Ich behalte meine DWS RiesterRente Premium, müsste ich mich heute wieder entscheiden, würde ich sie wahrscheinlich nicht mehr abschließen. An erster Stelle verdienen wohl die Versicherer, Fondsgesellschaften und Banken an dem Riester-Zeugs. Fakt! Und da kann Walter Riester noch so oft durchs Land tingeln und für seine "Riester-Rente" werben.
Ich frag mich immer, für wie blöd uns die Politiker eigentlich halten? Die erzählen uns doch ernsthaft etwas von "privater Altersvorsorge". Kann ja sein, dass ich im BWL-Studium meistens gepennt habe, aber paar Zahlen, Rechnungen und Fondsportfolios kann ich gerade noch zusammenschieben und analysieren. Wenn man nicht gerade viele Kinder am Start hat, und damit überproportional durch die Zulagen begünstigt ist, kann sich das wegen der Kosten meiner Meinung gar nicht rechnen. Da müssten die Fonds locker wenigstens 6% p.a. zulegen. Selbst wer seine Beiträge als Sonderausgabenabzug gemäß § 10a EStG geltend macht, sollte genau nachrechnen. Damit unterm Strich was bleibt, muss man auch eine hohe Steuerbelastung haben! Denn was Viele vergessen: Die Riester-Rente wird nachgelagert besteuert. Die Verrentungsbedingungen sind bei Bank- und Fondssparplan dabei noch völlig offen. Deswegen heute eine Riester-Versicherung abzuschließen, halte ich für eine sehr kostenintensive Alternative…
Ich gehöre bestimmt nicht zu denen, die sagen "man soll gar nichts fürs Alter beiseite legen". Wer aber nicht schon heute wenigstens auf den Durchschnittsverdienst von rund 30.000 Euro brutto kommt, wird im Alter nicht viel mehr als das Grundsicherungsniveau von der Rentenkasse bekommen. Riester soll's dann "retten". Ich habe da meine Zweifel, besonders wenn wegen Miniverdienst ein "5-Euro-Riester" herangezogen wird. Was soll da nach Abzug aller Kosten heute und morgen überbleiben?