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Hartz 4-TV nonstop! – Das Fernsehjahr 2007

Mittwoch, den 2. Januar 2008

crime TV reloadedIn 2007 strahlten die deutschen TV-Sender wohl eines der muffigsten Programme seit Bestehen von tvnewz.de aus. Selten habe ich mich beim Fernsehen so gelangweilt. Mal abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen – dazu aber später. Und um Eines gleich vorweg zu nehmen: Die Überschrift meiner crime TV Kolumne soll niemanden diffamieren! Ich hätte auch gut „Hausfrauen/-mann-, Rentner-, Prekariat-TV“ oder einfach „Langeweile-TV“ schreiben können. Egal welche Überschrift – es bleibt TV-Trash! Der Reichweite zuliebe, habe ich mich aber für das vermutlich auch in 2007 meistüberstrapazierte Wort Hartz 4 entschieden.

Brothers & Sisters - Emmy-prämiert ohne ZuschauerNun hatte ich Gelegenheit, das TV-Programm 2007 im Rückblick mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Und was ich da so gesehen habe, war wirklich keine Unterhaltung sondern einfach nur Langeweile! Da gab es neue deutsche Formate, die waren sooo populär, dass ich mich nur dank den Kollegen von QuotenMeter.de und DWDL.de überhaupt an deren Titel erinnern konnte :) . Ob nun Sasha – Die Show, Verrückt nach Clara, KDD "“ Kriminaldauerdienst, Allein unter Bauern, Familienanwältin, Survivor oder Alles Betty! – hier nur stellvertretend genannt – sie vielen Alle gnadenlos beim Publikum durch. Zu recht? Aber auch für einstige Quotenbringer und Neuauflagen lief es schlecht – so bspw. für Schillerstraße, Verliebt in Berlin, Alles Atze oder Im Namen des Gesetzes. Ich höre jetzt schon böse Zungen lästern, „ist ja auch kein Wunder, sind ja alles deutsche Produktionen“. Das stimmt, aber auch US-Newcomer waren oft nur große Flops. Mit Serien wie Jericho, The Unit, Weeds, Rom oder Brothers & Sisters wollten die Sender Quote machen, die Betonung liegt auf „wollten“, mehr nicht.

Nun könnte man meinen, wie einseitig – ich sehe hier keine Flops bei den öffentlich-rechtlichen sind ja alles Formate privater Sender. Stimmt, die genannten Formate sind von den privaten Sendern – nun bin ich aber auch nicht unbedingt ein Experte für öffentlich-rechtliches Fernsehen. Denn sind wir doch mal ehrlich, Innovationen gab es bei den Öffentlichen vielleicht vor 20 Jahren. Seitdem wird meist nur von den Privaten abgekupfert. Politiker und selbsternannte Medienwächter reden zwar oft vom Bildungsauftrag, und begründen damit die GEZ-Gebühren, gesehen habe ich davon in 2007 aber nicht viel. Nur weil man einige (Politik)talk-Shows wie Anne Will, Hart aber Fair, Kerner, Beckmann, Riverboat oder Maybrit Illner im Programm hat, heißt das für mich noch lange nicht, dass man einen Bildungsauftrag erfüllt hat. Andauernd über Missstände wie Kinderarmut, Hartz 4, verpassten Mindestlohn, Migrationsprobleme und unser Bildungssystem zu reden und reden und reden, macht die ganze Sache nicht besser! Ergänzende Pseudo-Dokus zum Thema „Der Hartz 4-Haushalt und die Schuldenfalle“ sind zwar unterhaltend, bildungsrelevant aber kaum. Mittlerweile gibt’s die zusammen mit Tier-, Impro- und Koch-Dokus kostenfrei bei VOX & Co. Grübel, grübel. Und wem das immer noch nicht reicht, der kann sich ja von diversen Casting- & Soap-Shows sowohl bei den Privaten als auch Öffentlichen langweilen lassen.

Ohne US-Serien wie Boston Legal, Dr. House oder Monk wäre das Free-TV 2007 wohl kaum zu ertragen gewesen. Deswegen ist man in 2007 (mal wieder) nicht wirklich an VOX und RTL vorbeigekommen. Für Popcorn-TV sind die Sender genau richtig. Will man beim Fernsehen was lernen, sollte man 3sat oder Phoenix einschalten. Die bieten meiner Meinung nach das beste Infotainment-Programm und nehmen den Bildungsauftrag wirklich ernst. Hoffen wir, dass 2008 ein interessanteres abwechslungsreiches Programm für uns Alle und crime TV auf dem Plan steht…

Al Bano & Romina Power: Italienische Momente
In eigener Sache: Ich wünsche allen Lesern und Besuchern von tvnewz.de ein gesundes neues Jahr 2008. Seit Neujahr werden nun alle Verbindungsdaten von Telefon, Handy, eMail + Internet protokolliert und für sechs Monate auf Vorrat gespeichert. Darin sehe ich eine Verletzung meiner Privatsphäre und habe zusammen mit 30.000 Menschen Verfassungsbeschwerde gegen die Speicherung aller Verbindungsdaten beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingereicht. Mehr Informationen zum Thema unter vorratsdatenspeicherung.de. Trotz Protokollierung ;) habe ich natürlich wieder einen amazon.de Musiktipps für Sie vorbereitet. Beim Stöbern bin ich auf die Compilation Italienische Momente des italienisch-amerikanischen Duos Al Bano & Romina Power gestoßen. In den 80ern feierten die Beiden ihre größten Erfolge. Gern erinnere ich mich dabei an meine Kindheitstage – wo die Songs quasi in Dauerrotation im Radio liefen. Meine Favoriten sind Quando un amore se ne va und Ci sarà .

Brothers & Sisters Screenshot (c) by popmatters.com – thanks. All rights reserved.

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crime TV – Beinhart!

Sonntag, den 1. April 2007

crime TV reloadedMeister RöhrichEckhard, ich glaub die Russen sind da. – Meister Röhrich hat das im Film Werner schon 1990 geahnt. Daher wundert es heute niemanden, wenn der russische Gaskonzern Gasprom in den deutschen Medien mitmischen will. Mit einem Engagement bei Schalke 04 hat der Gasmonopolist längst seine Chancen wahrgenommen, auf dem deutschen Medienmarkt Präsens zu zeigen. Und das nicht nur im Fernsehen. Selbst Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat mit seiner umstrittenen Beratertätigkeit für den Konzern, die Marke Gasprom in Deutschland extrem populär gemacht. Von der Entscheidung zum Bau der Ostsee-Gaspipeline mal ganz abgesehen. Diese bindet uns über Jahre an Russland. Denn kein Investor will sein investiertes Geld in der Ostsee absaufen sehen.

Und überhaupt scheint sich die deutsche Medienlandschaft im Ausverkauf zu befinden. Viele Radiosender sind ja schon längst von der Globalisierung erfasst. Ob nun RTL oder NRJ – ausländische Investoren sind beteiligt. Und beim Fernsehen sieht es ähnlich aus: Im Kampf um ProSiebenSat.1 Media bekommt die Sendergruppe nach German Media Partners (GMP) und dem US-Investor Haim Saban mit Permira und Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) wieder neue ausländische Investoren. Permira ist ein britisches, Kohlberg Kravis Roberts & Co. ein amerikanisches Private Equity Unternehmen.

Bild (c) Constantin Film – thanks.

Aber auch die Telekommunikationsbranche kommt unter den Hammer. Wenn sich der russische Konzern Sistema wie geplant bei der Deutschen Telekom einkauft, haben sie gleich noch einen multimedialen Zugang zum deutschen Endverbraucher. Sistema kann dann mitbestimmen, was mit dem Geld im Konzern passiert. Mit Sicherheit stehen ordentliche Dividendenforderungen à¡ la M2 Capital vor Zukunftsinvestitionen. Hintergrund: Der US-Hedgefonds M2 Capital fordert von der deutschen CeWe Color in diesem Jahr eine Sonderausschüttung an Dividenden zwischen 37 Mio. und 120 Mio. Euro. Der CeWe Color Vorstand will jedoch das Geld lieber im Konzern für Investitionen belassen. Nun ist ein endloser Streit zwischen den Kontrahenten entbrannt…

Aber auch die Streitigkeiten beim Airbus-Mutterkonzern EADS werden mit einer Beteiligung russischen Kapitals keine Erleichterung für das ohnehin durch Negativschlagzeilen gebeutelte Unternehmen sein. Sollten sich auch die Russen an der selbsternannten Europa AG beteiligen, hat der Konzern noch mehr Probleme. Denn im Machtkampf um die Produktionsstandorte befinden sich doch schon Frankreich und Deutschland… :) . Und nach der Überhitzung des amerikanischen Immobilienmarktes sind nun auch die Deutschen dran. US Private Equity Unternehmen, besser bekannt als Heuschrecken, sind auf Einkaufstour und kaufen den deutschen Wohngebäudemarkt leer. Berühmtestes Pressebeispiel ist die Stadt Dresden, die mit einem Schlag ihren gesamten Wohnungsbestand (rund 48.000 Wohnungen) für 1,7 Mrd. Euro an die US-Investorengruppe Fortress veräußert hat. Nun müssen sich Mieter bundesweit mit überhöhten Mieten und Mietnebenkosten rumärgern. Und das ist kein Aprilscherz.

Anne Murray: All of Me

Nach dem großen Erfolg des amazon.de Musiktipps der letzten Ausgabe wird er künftig fester Bestandteil von crime TV. Heute musste ich schon ein bisschen im CD Archiv wühlen und empfehle Anne Murray und ihr Album All of Me als einen echten Klassiker. In Deutschland werden Anne wahrscheinlich die Wenigsten kennen. Wohl aber ihre größten Hits: Mit Snowbird, Daydream Believer oder auch You Needed Me mischte sie in den 70ern die Charts auf. Und in den 80ern legte sie mit Now and Forever (You and Me) nach. Anne macht seit fast 40 Jahren County- und Popmusik. Ihr erstes Album What About Me erschien bereits 1968.

Auf All of Me singt Anne außer ihren Hits auch Evergreens der Musikgeschichte: As Time Goes By aus Casablanca, Over the Rainbow aus Der Zauberer von Oz oder Chaplins Smile um hier nur einige Tracks der Playlist zu nennen. Auf dem Markt gibt es mehrere Compilations, jedoch sind die meist unvollständig. Deshalb: Wenn schon Greatest Hits of Anne Murray dann All of Me!

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Fernsehen, fast ohne mich!

Freitag, den 21. April 2006

crime TV reloadedHöchste Zeit mal wieder eine crime TV Kolumne nachzulegen. Nur leider war in den letzten Wochen das TV-Programm nicht gerade ein Volltreffer. Im Gegenteil: Langeweile war da bei mir angesagt, denn es läuft ja immer derselbe "Quark mit Soße". Denn ich interessiere mich weder für Telenovelas, Chart-Shows, Pseudo-Gerichts- und Personalhelp-Shows noch für sonstige Casting-Shows, um darüber kritisch und seriös genug berichten zu können. All das habe ich nicht gesehen! Obwohl ich gestehen muss, ja ich habe Heidi Klums Germany's Next Topmodel Show mir auszugsweise rein gezogen. So schlecht fand ich's dabei gar nicht. Ich habe mich sogar herzlich darüber amüsiert, wie die Medienwächter und Politiker mit ihren Äußerungen zum "Schlankheitswahn" die Quote der Sendung gleichermaßen ankurbelten. Heidi, du hast es echt drauf und dafür liebe ich dich. Denn welche PR könnte besser sein? An dieser Stelle möchte ich kein Geheimnis draus machen, dass ich 1,87 groß bin und bei 78 kg Kampfgewicht :dry_tb: die Reißleine gezogen habe. Nun habe ich mich auf 66 kg runter gemogelt. Unterliege ich deswegen gleich dem Schlankheitswahn? Ganz ehrlich: Ich kann es nicht zu 100 Prozent ausschließen. Eins weiß ich aber genau: Ich habe es für mich und niemand Anderen getan! Und ich fühle mich wohl und nur das zählt. Meine Kilos sind auch nicht von heute auf morgen gepurzelt, sondern im Verlauf des letzten halben Jahres. Also absolut kein Grund zur Panik. Heidis Show war da für mich nur eine kurze Unterhaltung ohne jegliche Einflüsse auf mein Essverhalten. Wer da mehr Auswirkungen rein interpretieren kann, scheint wirklich ein Problem mit seinem Gewicht zu haben…

Ansonsten verbringe ich meine Fernseh-Freizeit natürlich wie gewohnt mit Crime – dies steht auch für den Namen crime TV. Bei mir auf dem Programmplan waren und sind in der aktuellen TV-Season die Erstausstrahlungen von Law & Order, Crossing Jordan, Cold Case, Missing, Medium, CSI und Spin CSI: NY. Die beste Serie seit langem ist aber Monk für mich. Erst verhältnismäßig spät bin ich auf die Serie mit Hauptdarsteller Tony Shalhoub aufmerksam geworden. Monk ist einfach besser als die anderen Serien. Bei Monk stehen Adrians Phobien und die menschlichen Unzulänglichkeiten im Mittelpunkt. Ich bin mir sicher, dass jeder Zuschauer die ein oder andere Marotte und Tick bei sich wieder entdecken kann. Zum Bleistift trifft das mit der Zahnbürste und dem heißen Wasser bei mir voll zu. Auch wenn ich eine elektrische Zahnbürste nutze, spüle ich den Kopf grundsätzlich vor dem Putzen mit heißem Wasser ab! Verrückt oder? Und es gibt noch einige Eigenarten, die Sharona nicht selten nerven, die ich auch wie Adrian mache. Aber bevor Sie sich jetzt um mein seelisches Wohl sorgen und einen Psychiater rufen, mir geht es gut und ich kann gut damit leben. Aber genau deswegen mag ich die Serie so. Bei den anderen Serien steht meist nur die Gewalt im Focus. Menschen werden entführt, missbraucht, abgestochen, oder was weiß ich und zum Teil dann auf bestialische Weise getötet. Und obwohl die Fälle den Tathergang akribisch beleuchten; sie meist aufgeklärt werden und den Täter überführen, verleihen sie der Gewalt eine nie da gewesene Faszination! Nicht zuletzt auch wegen der sehr gut gemachten Computereffekte besonders im CSI Franchise. Ich gehöre zwar nicht zu den Menschen, die die Auffassung vertreten, dass solche Serien zu Gewalttaten verführen, sie können aber bei einem instabilen Gemütszustand eine perfekte Vorlage liefern! So sehe ich das auch bei Ego-Shootern. Denn wenn ich meine tägliche Dosis Crime konsumiert habe, laufe ich schon mal unbewusst durch unser Haus und singe: "Yup und dann schneide ich mit dem Messerchen dein Brustkorb auf, knick knack. Wenn's mir bewusst wird – habe ich gleich wieder was zum Nachdenken und Philosophieren.

Mary J. Blidge: The Breakthrough (New Version)Zum Schluss heute ein Musiktipp: Mary J. Blidge und ihre neue Single One aus dem Album The Breakthrough. Wenn Sie das Original von U2 gemocht haben, werden Sie die Coverversion lieben. Bei mir läuft der Track in Dauerrotation. Denn Musik hören ist ja auch ein netter Ausgleich zum eher schwachen TV-Programmangebot. Da gibt's mal wieder was auf die Ohren und schont die Augen :) – SUPER! Last but not least: Happy Birthday, Majesty (zum 80. Geburtstag von Queen Elisabeth II.)!

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TV-Kolumnisten auf Abwegen!

Freitag, den 20. Januar 2006

crime TV reloadedAls crime TV Kolumnist verfolge ich natürlich mit großem Interesse auch die Kolumnen der Kollegen im Netz. So versuchen die Schreiber von Teleterror, Meine 5 Minuten Ruhm oder auch Weisheiten, um hier nur einige stellvertretend zu nennen, das TV-Geschehen mein eigener Meinung zu kommentieren. Dabei endet das allzu oft in Diskreditierung von Zuschauergruppen. So hat jeder dieser Kolumnisten seine spezielle Zielgruppe: Der Eine schießt sich in Regelmäßigkeit auf Arbeitslose und Hausfrauen ein, der Zweite führt unsere pubertierenden Kiddies als lebende Zombies vor und letzterer offeriert mit seinen Weisheiten den Puls der Zeit. Nicht das sie mich missverstehen: Ich schätze die Arbeit meiner Kollegen, die hier ihre Freizeit investieren. Ob ich sie deswegen gut finden muss, lass ich mal offen lassen. Gelungen finde ich Johannes Boss sendungsbewusstsein.

Fakt ist, egal welche TV-Kolumne Sie Online gern lesen, sie sollte meiner Meinung nach nicht auf Kosten der Zuschauer geschrieben sein. Bissig hin oder her! Eine gut gemachte Kolumne sollte immer offen und frei von Vorurteilen sein. Mit Behauptungen, dass "Telenovelas für depressive Menschen konzipiert seien", wird man wohl kaum die Lesergunst gewinnen können. Ebenso Hausfrauen und -männer als "Telefon-Call-In Zielgruppe" zu sehen, finde ich auch nicht gerade überzeugend. Ob jemand, der bei einer bestimmten TV-Sendung mitwirkt, deswegen gleich "zurückgeblieben" ist, mag ich auch nicht zu beurteilen. Und das Hain Saban Erfinder des DALLAS Themes ist, halte ich auch für ein großes Gerücht :).

Sie sehen: Manchmal ist es gar nicht so einfach, anspruchsvollen Lesern gerecht zu werden. Nun ist es an Ihnen zu urteilen, was Sie lesen wollen. Ich für meinen Teil, werde auch in Zukunft weiter kritisch für Sie unterwegs sein und nicht auf jeden gut platzierten Marketing-Gag der Medienmacher reinfallen. Denn ein Format kann immer nur so erfolgreich wie sein Feedback darauf sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kritiker positiv oder negativ werten. Selbst eine Flop-Sendung wird dadurch zum Quotenhit gepuscht. Sobald man darüber spricht und schreibt haben die Vermarkter schon gewonnen – einer der einfachsten ökonomischen Grundsätze. Denken Sie mal in aller Ruhe kritisch drüber nach…

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Unabhängigkeit der Marktkonzentration

Dienstag, den 10. Januar 2006

crime TV reloadedEs ist schon erstaunlich: Seit Beginn der TV-Season 2005/2006 drängen immer mehr Seiten mit TV-Themen ins Netz. Neben etablierten Größen versuchen nun auch kleine Anbieter am Online-Markt mitzumischen. Könnte man zumindest meinen. Doch beim genaueren Hinsehen werden die neuen Seiten meist aus einer Hand ins Leben gerufen, Kooperationen mit anderen Webseiten geschlossen und ein Contentrecycling betrieben. So findet man dann auch all zu oft seitenübergreifend identische Inhalte.

Journalistisch betrachtet geht dabei die Unabhängigkeit und Individualität jeder einzelnen Webseite verloren. Das finde ich persönlich bedauerlich, denn interessierte User werden nur noch aus einem Pool mit Informationen versorgt. tvnewz.de strotzt diesem Trend und wird auch 2006 alles dafür geben, unabhängig zu bleiben und Akzente zu setzen. Mit innovativen neuen Ideen gilt es sich immer wieder neu zu erfinden "“ eben ganz wie die Fernsehmacher selbst.

Was den meisten Online-Redaktionen recht und billig, ist bei den großen TV-Sendern schon seit Jahren auf der Tagesordnung. Auch wenn man sich kaum erinnern mag: Im Entstehungsstadium der heutigen Fernsehwelt waren Sender und Programme weitestgehend unabhängig. Es ist wohl den Zwängen der Marktwirtschaft zu verdanken, dass anno 2006 wenig davon geblieben ist. Fernsehsender haben sich zusammengetan und existieren nur noch als Holding bzw. Group. Populärstes Beispiel ist wohl der Zusammenschluss von ProSieben und sat.1 zur ProSiebenSat.1 Media AG.

Und da wird es für crime TV interessant. Sicher ist auch Ihnen nicht entgangen, dass Axel Springer ProSiebenSat.1 Media übernehmen will. Nur hat man wohl bei der Kalkulation nicht die Rechnung mit der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) gemacht. Diese fordert einen unabhängigen Programmbeirat mit wirtschaftlicher Entscheidungskompetenz, um die Übernahme abzuwinken. Dazu muss man wissen, dass Axel Springer mit der BILD journalistisch bereits das wirtschaftliche Meinungsmonopol im deutschen Zeitungsmarkt hat. Die BILD ist das größte Boulevardmagazin Deutschlands und für Springer eine sprudelnde Geldquelle. Dass Axel Springer die Forderung der KEK als indiskutabel bezeichnete nun aber doch wieder verhandelt, ist also nicht verwunderlich. Der ProSiebenSat.1 Media Übernahme-Deal würde schließlich auch eine marktbeherrschende Stellung im TV-Sektor bedeuten.

Denn den deutschen Fernsehmarkt teilen sich eigentlich drei Große: Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, Bertelsmann als Anteilseigner der RTL Group und eben ProSiebenSat.1 Media unter der Nochleitung von Haim Saban und seiner Investorengruppe German Media Partners. Würde Springer nun die ProSiebenSat.1 Media AG übernehmen, wäre die Meinungsvielfalt der Medien in Deutschland faktisch ausgehöhlt und zugunsten Axel Springers verschoben. Ein Monopol im Zeitungs- und Fernsehmarkt für die KEK undenkbar. Deshalb legt die KEK den Maßstab für die Übernahme besonders hoch: Ein unabhängiger Programmbeirat mit wirtschaftlicher Entscheidungskompetenz, jedoch ohne Unternehmerrisiko, stellt für mich unter Berücksichtigung makroökonomischer Grundsätze eine nahezu unlösbare Aufgabe dar.

Deshalb frage ich mich, was die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich damit bezwecken will? Denn auch wenn die KEK nicht zustimmen sollte, kann Axel Springer noch auf einen Ministererlass hoffen. Will man sich hier einfach nur wichtig tun oder steckt doch vielmehr ein ernsthaftes Interesse am Erhalt der Medienvielfalt und Meinungsbildung in Deutschland dahinter? Man weiß es nicht genau. Fakt ist, dass die Unabhängigkeit der Fernsehsender längst auf der Strecke geblieben ist, egal wie nun entschieden wird. Hinter den Sendern sitzen längst große Wirtschafts- und Politiklobbys, die sich ihren Einfluss auf die TV-Medien nicht durch die KEK diktieren lassen werden…

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Jetzt erst recht, ich nix verstehen

Samstag, den 13. August 2005

crime TV reloaded Intro  – Nach fast 1 ½ Jahren Pause ist crimeTV nun endlich wieder zurück! Und eins darf ich Ihnen versprechen, wenn Sie schon die ersten zehn Ausgaben mochten, werden Sie von den Neuen begeistert sein! Lange genug mussten Sie ja auch auf eine Fortsetzung warten, wobei ich dann auch gleich beim Thema bin: Sicher ist es Ihnen aufgefallen: Bei der Vergabe von Titeln für internationale TV-Formate, die meist von Übersee kommen, setzen unsere Sprachgenies immer mehr auf die Globalisierung. Da macht man sich erst gar nicht die Mühe Titel zu übersetzen, sondern lässt sie einfach wie sie sind! Und nicht nur das: Auch die deutschen Sender-Slogans, sog. Claims haben nach "powered by emotions", "we love to entertain you" nun mit "good times" den absoluten Höhepunkt erreicht. Man geht wohl selbstgerecht davon aus, dass jetzt auch Oma weiß, was Phase ist, nachdem die Üfüs (Neudeutsch für "über fünfzig") in den vergangenen Jahren nicht protestiert haben.

Denn als Klassikersender, der nun keiner mehr sein will, sucht man sein Zielpublikum in der neuen Season ganz wo anders. Und das bei einer demographischen Entwicklung in der kabel eins & Co. eigentlich langfristig planen sollten. Was aber geschieht nun, mit den Außenseitern jenseits der 50? Man könnte nun einfach argumentieren, dass auch diese Zielgruppe mit der neu entdeckten Sprachkultur kein Verständnisproblem hat. Genau das scheint aber ein Trugschluss zu sein, denn Markanalysen anderer Branchen haben bereits das Gegenteil bewiesen. Warum also auf das Hören, was Experten schon längst als Realität erkannt haben – eine alternde Gesellschaft. Neben dem großen Tam Tam um die Pflichtquote für deutsche Musik im Radio will das Fernsehen nun also polarisieren? Medienkultur auf Abwegen oder doch bewusst gesteuert?

Oder ist es nicht vielleicht doch "nur" der fromme Wunsch nach ewiger Jugend im Fernsehen? Eine Frage die nur die Programm- und Image-Verantwortlichen beantworten können. Als Zuschauer mit knapp der Hälfte an Lebensjahren sollte mich diese Entwicklung eigentlich nicht weiter stören. Wenn ich irgendwann die relevante Zielgruppe verlasse, werde ich oben genanntes Problem wahrscheinlich nicht haben, da ich in der deutsch-amerikanischen Medienkultur von heute groß geworden bin. Was aber mach ich bloß, wenn der Wind sich dreht und wir Formate aus Ost- & Fernost importieren sollten? Denn zweifelsohne wird das Reich der Mitte mit einem Wirtschaftswachstum von jährlich ca. 14% zukünftig nicht ganz ohne Einfluss in Europa sein. Muss ich dann im besten Fall meine russischen Schulkenntnisse wieder rausholen oder gleich auf Chinesisch umsteigen? Mmm…

Dies ist nur eine der möglichen Zukunftsvisionen in meinem Kopf. Und da wird es interessant, denn die Globalisierung ist längst das wichtigste wirtschaftspolitischste Instrument. Eindrucksvoll wurde das ja bereits am Beispiel der deutschen Börse und seinem Vorstandschef Werner Seifert bewiesen. Deutschland unterliegt den Zwängen internationaler Marktwirtschaft. Nach Haim Saban und seiner Investorengruppe German Media Partners könnten auch andere Investoren aus Ost- & Fernost Interesse am deutschen, nebenbei bemerkt dem zweitgrößten, TV-Markt der Welt bekunden und investieren. Daher ist es vielleicht eine Überlegung wert sich zu fragen, warum RTL als Markführer mit "mein RTL" ein völlig anderes Sprachkonzept verfolgt? Und warum die öffentlich-rechtlichen Programme, die schon immer auf dieses Konzept setzten, in egal welcher Season gut positioniert sind?

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